Oft gestellte Fragen
1.) Darf man über
das Leben eines anderen verfügen?
Jeder Mensch, ob behindert oder gesund, schwarz oder weiß, geboren oder
ungeboren, besitzt den gleichen Wert und die gleiche Würde. Dies gilt
ausnahmslos für jedes menschliche Leben von der Empfängnis an. Lange Zeit
hielt man Schwarze für minderwertig und versklavte sie. Im Dritten Reich
hielt man Juden, Zigeuner und Behinderte für minderwertig und vergaste
sie. Heute entsetzt man sich zurecht über diese Übel, aber dennoch hält
man ungeborenes Leben für minderwertig und glaubt, frei darüber verfügen
zu dürfen. Da aber jedes Leben gleich viel wert ist, hat nicht ein Mensch
das Recht, über das Leben eines anderen Menschen zu entscheiden, ganz
gleich, ob dieses schon geboren oder noch im Mutterleib ist. Laut Artikel
drei der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte hat jeder Mensch ein
Recht auf Leben. Dieses Recht ist das fundamentalste, da es alles übrige
erst möglich macht.
2.) Was ist gerecht?
Die Bedürfnispyramide
von Maslow zeigt, wie man gerecht zwischen verschiedenen Gütern abwägt.
Die dargestellten Güter haben verschiedene Wichtigkeitsgrade, wobei das
Leben am grundlegendsten ist. Jeder Mensch hat eine solche
Bedürfnishierarchie, also sowohl die Mutter als auch das Kind. Es ist
nicht gerecht, etwas aus dem unteren Bereich eines anderen Menschen zu
opfern, um sich selbst ein Bedürfnis aus dem oberen Bereich zu erfüllen.
Man hat zum Beispiel nicht das Recht, sich selbst zu verwirklichen
(Ausbildung, Urlaub, Karriere), wenn dabei seinem Kind das grundlegendste
Bedürfnis, nämlich das Leben, verweigert wird. Es dürfen also keine
schrägen, sondern nur gerade Linien gezogen werden. Diese Überlegung lässt
sich auf alle Abtreibungsgründe anwenden.
3.) Gehört
Abtreibung zur Freiheit der Mutter?
Es liegt nicht in der Freiheit der Eltern, ihr Kind abzutreiben, denn
die Freiheit des einen Menschen hört dort auf, wo die Freiheit des anderen
beginnt. Eine Abtreibung verletzt nicht bloß die Freiheit einer anderen
Person, sondern vernichtet sie völlig. Dem Kind wird dabei nicht nur die
Freiheit geraubt, sondern auch das Leben, die Grundlage jeder Freiheit.
4.) Ist Abtreibung
"Privatsache"?
Abtreibung ist also keine Privatangelegenheit und nicht nur eine Sache
der Moral. Sie ist in erster Linie eine Ungerechtigkeit, weil dabei einem
unschuldigen, gleichwertigen Menschen das Recht auf Leben verwehrt wird.
Es genügt deswegen nicht, Abtreibung abzulehnen, sondern sie muss mit
allen Kräften verhindert werden. Zum Vergleich: Ein betrunkener Mann
schlägt auf ein Kind ein, das sich nicht helfen kann. Hier reicht es
nicht, dagegen zu sein, sondern wir haben als Mitmenschen die Pflicht, dem
Kind zu helfen, soweit es möglich ist.
5.) Können Männer
mitreden?
Mann und Frau tragen die Verantwortung für das Kind gemeinsam. Weil die
Mutter das Kind in ihrem Leib trägt, versucht sich der Vater oft elegant
aus der Affäre zu ziehen, indem er ihr die Entscheidung alleine überlässt.
Alleine gelassen zu werden, ist aber genau das, was die Mutter in dieser
Situation am wenigsten braucht. Es ist die Pflicht eines Vaters, zu seinem
Kind zu stehen, indem er die Mutter mit allen Mitteln unterstützt und
bestärkt.
6.) Gibt es
Ausnahmen?
Wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist?
Dank der modernen Medizin gibt es diesen Fall heutzutage in Österreich
nicht mehr. Das heißt, eine direkte Abtreibung ist nie der einzige Weg,
das Leben der Mutter zu retten.
Es gibt aber Krankheiten, die nur durch Therapien geheilt werden können,
an denen das ungeborene Kind eventuell stirbt, z.B. Chemotherapie bei
Krebs oder das Entfernen des Eileiters bei einer Eileiterschwangerschaft.
Hier wird der Tod des Kindes nicht beabsichtigt, sondern nur als trauriger
Nebeneffekt geduldet. Es ist die Aufgabe der Ärzte, alles mögliche zu tun,
um beide Leben zu retten.
Wenn das Kind behindert ist?
Im zweiten Weltkrieg wurden Behinderte als "lebensunwert" betrachtet.
Heute sollten wir jedoch aus diesem Irrtum gelernt haben und mehr denn je
das gleiche Lebensrecht für Behinderte fordern.
Behinderte Kinder sind nicht nur eine Belastung, sondern oft auch eine
Bereicherung. Durch ihre offene und fröhliche Art können zur Freude für
die ganze Familie werden. Die Eltern und Geschwister lernen
Opferbereitschaft und soziales Engagement. Eine Behinderung kann vor der
Geburt nur sehr unsicher festgestellt werden.
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Ein Beispiel: Welchen Rat würdet
ihr einer Familie mit folgender Vergangenheit geben: Der Vater hat
Syphilis, die Mutter Tuberkulose. Die haben bereits vier Kinder; davon
ist das Erste blind, das Zweite gestorben, das Dritte taubstumm und
das Vierte tuberkulös wie die Mutter. Die Mutter erwartet ein fünftes
Kind, die Eltern wären zu einer Abtreibung bereit, wenn ihr ihnen dazu
ratet... Ihr seid der Meinung, das Kind sollte in diesem Fall
abgetrieben werden? - Dann habt ihr soeben beschlossen, Beethoven zu
töten... |
Wenn die Mutter vergewaltigt wurde?
Ein Unrecht kann nicht durch ein anderes Unrecht gutgemacht werden.
Bestraft werden muss der Täter und nicht das Kind, das am Verbrechen des
Vaters keine Schuld trägt.
Für die Mutter kommt zum Trauma der Vergewaltigung ein zweites Trauma
hinzu: Die Abtreibung. Eine betroffene Frau sagt: "Die Vergewaltigung habe
ich noch verkraftet, aber die Abtreibung war zuviel."
Falls die Mutter das Kind nicht lieben kann, was nach Vergewaltigung immer
wieder vorkommt, gibt es die Möglichkeit der Adoption. So wird dem Kind
das Leben ermöglicht und der Mutter viel Leid erspart.
7.) Soll man
Abtreibung bestrafen?
- Bestraft werden soll nicht die Frau, sondern der Täter (in erster
Linie also der Abtreiber). Somit wird die Kommerzialisierung der
Abtreibung verhindert.
- Ziel der Strafe ist nicht Rache, sondern Schutz. Jedes menschliche
Leben hat den gleichen Wert, darum soll auch jedes menschliche Leben vor
dem Gesetz gleich geschützt sein. Wenn der Mord an einem geborenen
Menschen bestraft wird, muss gleiches für den Mord an einem Ungeborenen
gelten.
- Die Strafe schützt nicht nur das Kind, sondern auch die Mutter, die
sich auf das Gesetz stützen kann, wenn die Umwelt auf Abtreibung drängt.
"Meine Mutter und mein damaliger Freund haben mich buchstäblich zum
Arzt geschleift. Nun ist mein Baby tot! Wer schützt uns Frauen vor Gewalt,
wenn wir schwanger werden?" - Zitat einer betroffenen Frau.
"Zurück zu den Engelmacherinnen???!!!"
Das Zahl der Frauen, die durch illegale Abtreibungen verletzt oder gar
getötet wurden, wird von den Abtreibungsbefürwortern maßlos übertrieben.
Dr. Nathanson, der sich in den USA massiv für die Legalisierung der
Abtreibung eingesetzt hat, gesteht seine eigene Vorgangsweise:
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"Wir wussten, dass die
Gesamtzahl der illegalen Abtreibungen in den USA jährlich etwa 100.000
betrug. Die Anzahl aber, die wir wiederholt - wiederholt! - an die
Öffentlichkeit und an die Medien weitergaben, war eine Million ... Wir
wussten ebenfalls, dass die Zahl der Frauen, die in den USA jährlich
bei illegalen Abtreibungen starben, zwischen 200 und 250 lag. Die
Anzahl, die wir beständig wiederholten und an die Medien weitergaben,
war 20.000."(Nathanson, Vortrag in Dublin) |
Die Forderung, Abtreibung aus Sicherheitsgründen zu legalisieren, ist
vergleichbar mit der Forderung Türschlösser zu verbieten, damit sich
eventuelle Einbrecher beim Einstieg durch das Fenster nicht verletzen.
8.) Sind wir
überbevölkert?
Die Industrieländer verzeichnen einen beunruhigenden
Geburtenrückgang. Um die Bevölkerungzahl konstant zu halten, sind mehr als
zwei Kinder pro Frau notwendig. Der österreichische Durchschnitt liegt
aber bei etwa 1,2 Kindern, was zu einer Umkehrung der Bevölkerungspyramide
führen wird. Eine Überalterung der Gesellschaft und die einhergehenden
sozialen und finanziellen Probleme sind abzusehen.
In den Entwicklungsländern ist folgendes zu beachten:
- Die Fruchtbarkeitsrate nimmt in jedem Land der Welt ab. Die dafür
verantwortlichen Faktoren sind die Bildung der Frau und die Zunahme des
Wohlstandes. Laut UNO wird sich die Bevölkerungszahl bei 9 Mrd.
einpendeln.
- Das Wachstum der Nahrungsmittelproduktion (2,1%) ist größer als das
Bevölkerungswachstum (1,7%). Nahrungsmittel und Ressourcen reichen für
alle, wenn sie gerecht verteilt werden.
- Hungersnöte werden hauptsächlich durch Kriege und korrupte
Regierungen verursacht.
- Was die Dritte Welt braucht, sind nicht Abtreibung und Verhütung,
sondern Bekämpfung der Armut durch gute Entwicklungshilfe und
Ausbildung. So wird das Problem an der Wurzel behandelt und die
Fruchtbarkeitsrate dämmt sich von selbst ein.
9.) Was sagt die
Kirche zur Abtreibung?
Ist die Lehre der Kirche biblisch?
Die Bibel lehrt, dass dem Menschen seine Würde bereits vor der Geburt
zuteil wird:
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"Noch ehe ich dich im Mutterleib
formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoß
hervorkamst, habe ich dich geheiligt." (Jer 1,5) "Als ich
geformt wurde im Dunkeln, kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde,
waren meine Glieder dir nicht verborgen." (Ps 139,15) |
Warum ist die Kirche so eindeutig?
Seine Würde hat sich der Mensch nicht selber zugelegt. Sie entspringt der
Tatsache, dass er als einziges Lebewesen nach dem Abbild Gottes geschaffen
ist. Im Augenblick der Empfängnis schafft Gott für jeden Menschen eine
unsterbliche Seele. Jeden Menschen stattet Gott mit der Fähigkeit aus, ihn
zu erkennen und zu lieben. Für jeden Einzelnen ist Christus am Kreuz
gestorben. Mit jedem Menschen hat er einen Plan. In diesem Kontext ist das
fünfte Gebot "Du sollst nicht morden" verständlich. Wir haben nicht das
Recht, über das Leben eines anderen Menschen, der uns an Würde gleich ist,
zu verfügen. Darum muss der Mensch in allen Stadien seines Lebens als
heilig und unantastbar respektiert werden, wie Johannes Paul II in seiner
Enzyklika
Evangelium Vitae hervorhebt.
Wie wird Abtreibung von der Kirche bestraft?
Die Kirche verhängt über alle, die an einer Abtreibung beteiligt sind, die
Strafe der Exkommunikation. Das Urteil muss im Fall der Abtreibung nicht
eigens ausgesprochen werden, sondern tritt mit dem Begehen der Tat
automatisch in Kraft. Exkommunikation heißt, dass über die betroffene
Person eine "Sperre" verhängt wird, welche sie am Empfang der Sakramente
und an der Ausübung kirchlicher Ämter hindert. Sobald der Täter seine
Schuld einsieht und sich einem Beichtpriester anvertraut, kann dieser
jedoch die "Sperre" lösen und die Lossprechung erteilen.