Kondome

Material-und Anwendungsfehler

 

 

Materialfehler

Damit ein Kondom als staatlich geprüft und zugelassen gilt, muss es verschiedene Labortests durchlaufen. So wird zum Beispiel die Reißfestigkeit des Kondoms geprüft. Hierbei wird eine Fehlerquote von 1,3 % akzeptiert, d. h. von 300 Kondomen dürfen 4 den Test nicht bestehen. In den USA und in der Schweiz darf maximal 1 von 250 Kondomen reißen, das sind 0,4 %. In der Praxis aber zeigt sich, dass Kondome bedeutend häufiger reißen als im Labortest. De Vincenzi weist in seiner Studie nach, dass bei Vaginalverkehr 0,8 bis 1,8 % und beim Analverkehr sogar 5,1 bis 7,3 % der benutzten Kondome platzten.14

Darüber hinaus werden immer wieder Markenkondome wegen Materialfehlern vom Markt zurückgezogen. So wurden z. B. im Herbst 1994 ca. 100000 Kondome des Herstellers `LondonA kostenlos an Studenten verteilt. Anschließend stellte das AIDS-Referat des Allg. Studentenausschusses der Universität Kaiserslautern fest, dass `von 6 Kondomen 5 nicht dicht@ gewesen seien. Der Hersteller bat in einer Presseerklärung die Studenten, `die Kondome nicht zu verwenden´ ... `Schon ein Staubkorn könne in der 0,04 mm dünnen Haut ein Loch verursachen´, so ein Sprecher der Firma London.15

Bei einem Markenkondom nach DIN wird alles mögliche getestet, z. B. ob es 20 Liter Flüssigkeit aufnehmen kann usw. `Fachmännische Studien zum Thema Durchlässigkeit des Latexfilms gegenüber AIDS-Viren liegen´16 allerdings in Deutschland nicht vor.

 

Anwendungsfehler

Immer wieder werden neben Materialfehlern (4 von 300 Kondomen einer Testreihe dürfen, nach DIN Löcher aufweisen) Anwendungsfehler für das Versagen des Kondoms verantwortlich gemacht.

Verschiedene Studien erbringen den Nachweis, dass selbst bei Menschen, die häufig Sexualkontakte unter Verwendung von Kondomen haben (z. B. Prostituierte), Kondome zu 0,5 bis 6 % reißen oder abrutschen. Bei sog. risikoreichen Sexualpraktiken (z. B. Anal- und Oralverkehr) wird von vornherein die Zuverlässigkeit angezweifelt. `Hier ist nicht das Produkt (Kondom), sondern der Anwender die Ursache des Defektes´, so der Kondomhersteller MAPA.17

Da Kondom-Propaganda sich gerade an junge, unerfahrene Menschen wendet, die nicht selten unter Alkoholeinfluss stehen, wenn sie sexuelle Abenteuer suchen, muss hier die Anwenderfehlerquote bedeutend über der oben genannten angesetzt werden.

Hinzu kommt, dass bestimmte Gleitmittel oder Spermizide das Kondom beschädigen können. Somit machen Poren im Kondom, Material- und Anwendungsfehler die Risikofaktoren beim Kondomgebrauch aus. Alle drei lassen sich aber nicht gänzlich ausschließen. So gibt denn auch das Gesundheitsamt Traunstein die Versagerquote des Kondoms zur AIDS-Verhütung mit 10 % an.18

 

 

14  I. de Vincenzi, M. C. Delmas, J. P. Brunet, Prospective tests of nine brands of condoms by 319 volunteers, VII. Internat. Conf. on AIDS 1991, abstract and poster M.C. 3036

15  Schreiben der Fa. London international, V. Eichhorn, vom 19.12.1994

16  Schriftl. Auskunft der Fa. MAPA (Zeven) vom 29.10.1993 auf Anfrage von WIESE vom 26.10.1993

17  ebd.

18  Schriftl. Auskunft, Staatl. Gesundheitsamt Traunstein, Med.Oberrat Dr. Wacker, vom 14.10.1993

 

 

 

 

 

 

 

 

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